Im Vortrag werden zwei Arbeits- und Forschungsschwerpunkte kurz vorgestellt und dabei auch darauf eingegangen, wieso historische Forschung zu Erziehung und Erziehungsinstitutionen für Gegenwartsfragen relevant ist.
Erster Teil: Mit Blick auf die Kolonialgeschichte in >>Deutsch-Südwestafrika << (dem heutigen Namibia) liegt der Fokus darauf, was es bedeutete, Kind zu sein in dieser Zeit. Je nach Herkunft und Zugehörigkeit sahen Kindheiten sehr unterschiedlich aus. Es geht auch darum sich dem zu nähern, was es für die Gegenwart bedeutet, wenn viele Erzählungen und Stimmen aus dieser Zeit (noch) fehlen, u.a. aufgrund von Kriegen und dem Genozid an den Herero und Nama. Dazu werden Erfahrungen und Erlebnisse einer Studienexkursion nach Namibia einbezogen, die dieses Jahr im Juni/Juli stattgefunden hat. Die Exkursion und die damit verbundenen Forschungsaktivitäten sind ein gemeinsames Projekt der Fachbereiche GP und SW.
Zweiter Teil: Mit Blick auf jüngste Zeitgeschichte geht es um die Auseinandersetzung mit ehrenamtlicher Arbeit in der DDR-Jugendhilfe. Ein Großteil der DDR-Jugendhilfe ist von Ehrenamtlichen geleistet worden, die in Entscheidungen bzw. in die Vorbereitung von Entscheidungen der Jugendhilfe involviert waren. Sogenannte „Jugendhelfer“ haben sich neben ihrer Berufstätigkeit in Jugendhilfekommissionen ehrenamtlich für die Jugendhilfe vor Ort engagiert. Was hat sie dazu bewegt? Was waren die gesetzlichen und ideologische Rahmungen ihrer Arbeit? Welchen Einfluss konnten sie auf die Familien nehmen? Wie bewerten ehemalige Jugendhelfer ihre Tätigkeit nach dem Ende der DDR?
Abschließend wird kurz aufgezeigt, wieso historische Forschung für die Gestaltung von Erinnerungskultur aber auch für die Gestaltung von Gegenwart und Zukunft wichtig ist.