Die obersten 10 cm des mit Humus angereicherten Oberbodens können in kurzer Zeit bis zu 50 l Niederschlagswasser pro Quadratmeter aufnehmen und speichern. Damit können Wälder extreme Niederschlagsereignisse abmildern und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Das gefilterte und gespeicherte Wasser aus dem Wald macht etwa 70 % des bundesweit gewonnen Trinkwassers aus.
Böden bilden die Grundlage für unser Leben. Sie entstehen an der Schnittstelle von Lithosphäre (Gestein), Hydrosphäre (Wasser), Biosphäre (Flora und Fauna) und Atmosphäre (Luft) als natürliches Gebilde aus Gesteinen der obersten Schicht der Erdkruste. Wir leben auf ihnen und wir leben von ihnen. Für ihre Genese benötigen Böden Zeit, und so vergehen für die Bildung eines Zentimeters Oberbodens zwischen 100 und 400 Jahre. Sie sind unverzichtbarer Bestandteil der Ökosysteme und stellen den Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Sie wirken als Filter, Puffer und Regler im Wasser- und Stoffkreislauf und sind für Land- und Forstwirtschaft und für die Wasser-, Produktions- und Rohstoffgewinnung von zentraler Bedeutung. Seit Jahrtausenden nutzt - sogar übernutzt - der Mensch den Boden, der damit seine Funktionen ganz oder teilweise einbüßt und sich nur langsam erholt. Böden bilden daher eine endliche und für das Leben auf der Erde entscheidende Ressource.
Bei der Langen Nacht der Wissenschaften erfahren die Besucher und Besucherinnen, wie der Boden als Wasserfilter fungiert. Auf Bodensäulen unterschiedlicher Entstehung z. B. aus Löss, Kalkstein und Buntsandstein, wie sie typisch für die Region sind, werden wir Stickstoff (Nitrat)-belastetes, oder "saures" (geringer pH-Wert) oder durch Partikel verschmutztes Wasser aufgeben und durchsickern lassen. Im Sickerwasser werden wir typische Kenngrößen des Bodenwassers wie z. B. Nitratkonzentration, Lösungs-pH oder die Trübung messen. So können Sie unmittelbar erfahren, wie Böden als Filter für Wasser wirken.